
Bundesregierung beschließt neue
Mikroelektronik-Strategie
Mit der neuen „Mikroelektronik-Strategie der Bundesregierung:
Forschung, Fachkräfte und Fertigung für das Mikroelektronik-Ökosystem
in Deutschland“ stellt die Bundesregierung die Weichen für die technologische Zukunft Deutschlands. Die Strategie wurde gemeinsam vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE) entwickelt und vom Bundeskabinett beschlossen.
Mikroelektronik als Schlüsseltechnologie
Bundesministerin Dorothee Bär betont die zentrale Bedeutung des Themas:
„Mikroelektronik ist eine Schlüsseltechnologie, sie ist forschungsintensiv und gleichzeitig grundlegend für Wohlstand und technologische Souveränität. Wir haben in Deutschland ein exzellentes Ökosystem aus Wissenschaft und Industrie, aus Halbleiter-Herstellern, Zulieferern und Nutzern von Mikroelektronik.
Dieses stärken wir mit unserer Strategie und bringen Forschung, Fachkräfte und Fertigung zusammen.“
Mit der Strategie werde, so Bär, der Anspruch deutlich, Deutschland zu einem europäischen Zentrum für Chipdesign zu machen:
„Die Mikroelektronik-Strategie zeigt auch: wir machen Tempo bei der Umsetzung der Hightech Agenda Deutschland. Wir wollen Deutschland zum europäischen Zentrum für Chipdesign machen und gezielt den Transfer von der Wissenschaft in die Wirtschaft stärken. So nutzen wir die Chancen neuer technologischer Möglichkeiten – insbesondere auch in strategischen Forschungsfeldern. Wir schaffen neue Wertschöpfung in Deutschland und behaupten uns im globalen Wettbewerb um Unternehmen und Köpfe. Gemeinsam sorgen wir dafür, dass die nächste Generation leistungsstarker Mikrochips aus Deutschland kommt.“
Wirtschaftliche Bedeutung und Versorgungssicherheit
Auch Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche unterstreicht die strategische Relevanz der Mikroelektronik für die deutsche Wirtschaft:
„Die Mikroelektronik ist Basis für unsere Wertschöpfung und damit für Wachstum und Wohlstand. Mit der Mikroelektronikstrategie stärken wir den Mikroelektronikstandort Deutschland. Die jüngste Vergangenheit hat die Anfälligkeit der Wirtschaft in ihrer ganzen Breite gezeigt, wenn Chips nicht geliefert werden können und Lieferketten unterbrochen werden.“
Reiche verdeutlicht, dass die Strategie darauf zielt, Deutschlands Rolle als Entwickler und Hersteller zu sichern:
„Ohne Mikroelektronik fährt kein Auto, läuft keine Energieinfrastruktur, funktioniert kein Kommunikationsnetz. Ziel der neuen Mikroelektronik-Strategie ist es, dass Deutschland nicht nur Anwender, sondern auch Entwickler und Hersteller bleibt. Zentral sind wettbewerbsfähige Standorte, verlässliche Rahmenbedingungen und gezielte Förderung dort, wo strategische Interessen und Zukunftstechnologien berührt sind. Dazu setzen wir auf Wachstum, Wettbewerbsfähigkeit und Innovation.“
Sechs Handlungsfelder und drei Leitmotive
Die Mikroelektronik-Strategie ist Teil der Hightech Agenda Deutschland (HTAD) und gehört zu den ersten großen Maßnahmen ihrer Umsetzung.
Sie verfolgt das Ziel, Forschung, Fachkräfte und Fertigung stärker zu vernetzen und die Attraktivität des Standorts Deutschland zu erhöhen.
Die sechs miteinander verzahnten Handlungsfelder sind:
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Ausbau der Fähigkeiten im Chip-Design
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Beschleunigung des Transfers von Forschung in industrielle Fertigung („from lab to fab“)
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Ausbildung und Gewinnung von mehr Fachkräften
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Qualifizierung bestehender Fachkräfte
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Schaffung von Investitionsanreizen
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Stärkung europäischer und internationaler Kooperationen
Drei zentrale Leitmotive geben die Richtung vor:
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Ausbau bestehender Stärken – dort, wo europäische Fähigkeiten in der globalen Halbleiterwertschöpfung unverzichtbar sind.
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Erschließung neuer Mikroelektronik-Technologien – auf Basis exzellenter Forschung und enger Kooperation mit Chipanwenderindustrien.
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Stärkung der Resilienz von Lieferketten – durch eine gezielte Sicherheits- und Risikoanalyse, insbesondere mit Blick auf kritische Infrastrukturen und Zukunftstechnologien wie Künstliche Intelligenz und Quantentechnologien.
Europäische Einbettung und Umsetzung
Da Mikroelektronik nur im internationalen Kontext gestaltet werden kann, wird die Strategie eng in europäische Initiativen eingebettet. Sie steht im Einklang mit der am 29. September in Brüssel vorgestellten „Semicon Declaration“, an der BMFTR und BMWE gemeinsam mit europäischen Partnern gearbeitet haben.
Ein zentrales Element der Umsetzung ist das neu geschaffene „Chips Office“, das als Schnittstelle zwischen Bundesregierung, Wirtschaft, Wissenschaft, Ländern und Verbänden fungiert. Es soll die Umsetzung koordinieren und als „lernende Strategie“ fortlaufend weiterentwickeln.
Zu den nächsten Schritten zählen:
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Aufbau eines Kompetenzzentrums Chip-Design durch das BMFTR,
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ein erstes Leitprojekt „Supercomputer im Auto“ zur Stärkung der Automobil- und Maschinenbauindustrie,
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die Weiterentwicklung des Europäischen Chip-Gesetzes,
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sowie die Arbeit an einem neuen europäischen Großprojekt (IPCEI „Advanced Semiconductor Technologies“ – AST).
Fazit
Mit der neuen Mikroelektronik-Strategie legt die Bundesregierung den Grundstein für eine zukunftsfähige, resiliente und innovationsstarke Mikroelektronik in Deutschland. Forschung, Fachkräfte und Fertigung sollen in einem starken Ökosystem zusammenwirken – für technologische Souveränität, wirtschaftliches Wachstum und eine führende Rolle Europas im globalen Wettbewerb um die Chips der Zukunft.
